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God Save the Legend

Greg Ferrington ist nicht nur eine Legende beim SHC La Chaux-de-Fonds, sondern auch im Nationalteam von Grossbritannien. Auch in Visp trägt er das Shirt der Lions.

Immer wieder nimmt der inzwischen 40-jährige Ferrington grosse Aufwände auf sich um das vereinte Königreich an Weltmeisterschaften zu vertreten. Dazu gehören nicht nur zusätzliche physische Vorbereitungstrainings, sondern auch immer wieder Reisen auf die Insel. Das war auch vor dieser WM nicht anders. "Der Auswahlprozess begann Ende September mit einem Kader von 60 Spielern danach hatten wir noch zwei weitere Trainingslager im November und im Februar. Die endgültige Auswahl wurde beim internationalen Turnier in Edinburgh Anfang Mai getroffen", blickt Ferrington auf die Vorbereitung zurück.

Mit Coach G. in die Top-8?
Geführt wird die Nationalmannschaft von der kanadischen Trainer-Legende George Gortsos. Der charismatische ehemalige ISBHF-Präsident kennt den Sport wie kaum ein anderer und soll den Briten zum definitiven Sprung in die Welt-Elite verhelfen. Ferrington ist voll des Lobes über den neuen Trainer: "Es ist einfach eine riesige Chance und ein Privileg, von seiner Erfahrung profitieren zu können. Als Head-Coach hat er eine neue Vision für das Programm von Ball Hockey UK und vor allem frischen Wind in die Nationalmannschaft gebracht. Diese neue Ära hat die britischen Spieler durstig gemacht, und George hat diesen mit seiner Führungsstärke und seinem Wissen über internationales Ballhockey gestillt."

In den letzten Jahren pendelte Grossbritannien immer zwischen A- und B-Pool hin und her. Das soll in den kommenden Wochen anders werden. "Bei dieser Weltmeisterschaft haben wir ganz klar das Ziel, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren. Das erste Spiel gegen Griechenland wird ein sehr guter Indikator sein. Es ist klar, dass wir noch nicht das Niveau der großen Nationen haben. Unser Team ist sehr jung und wir sind eine Gruppe, die während dieser Weltmeisterschaft wachsen wird. Spiel für Spiel wird das Motto "Better than yesterday" lauten", unterstreicht Ferrington den britischen Hunger nach Erfolg.

"...wie die Schweiz vor zehn Jahren..."
Was sind denn die Unterschiede zwischen Streethockey in der Schweiz und Grossbritannien? Keiner kann das so gut beurteilen wie der erfahrene Chaux-de-Fonnier: "Der Sport ist in Grossbritannien natürlich immer noch sehr jung. In der Schweiz gibt es den Verband seit 1996, während er in Großbritannien erst 2009 offiziell gegründet wurde. Die erste nationale Meisterschaft wurde 2010 ausgetragen und es wird nach wie vor 4vs4 gespielt. Die Vereine verfügen auch nicht über eine eigene Infrastruktur wie in der Schweiz. Sie spielen hauptsächlich in geeigneten Turnhallen. Dies verlangsamt die Entwicklung des Sports zusätzlich".

"Ob in der Schweiz oder in Großbritannien, ich denke, dass wir im Vergleich zu Tschechien oder der Slowakei immer noch hinterherhinken." fügt Ferrington an. Er begrüsse die Entwicklung, dass in der Schweiz vermehrt auf Kunststoffbelägen gespielt werde. Solche Entwicklungen seien für Grossbritannien auch nötig aber schwierig. Auch bei der zu laschen Regelauslegung sieht er in der Schweiz aber vor allem auch in Grossbritannien noch viel Luft nach oben. "In diesem Sinne ist Großbritannien ein bisschen wie die Schweiz vor zehn Jahren. Ich denke, dass wir letztendlich alle davon profitieren, wenn wir uns an die gleichen Regeln halten. Man muss sich nur das Spiel der tschechischen Nationalmannschaft ansehen, um das zu erkennen. Mehr Raum für Spiel, Technik und Taktik und damit mehr Spielfluss. Dies führt zu mehr Spaß für die Spieler und das Publikum!".

Ferrington und sein Team spielen am kommenden Freitag bereits um 9:00 das erste Spiel der WM gegen Griechenland. Danach treffen die Briten auf Kanada, Haiti und zum Schluss auf die Slowakei. Ob es sich um die letzten Auftritte von Ferrington auf internationalem Parkett handelt? Die biologische Logik würde dafür sprechen, wer aber den Biss und die Leidenschaft von Greg Ferrington kennt, weis, dass es nicht zwingend sein letzter WM-Auftritt sein muss.

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