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Auf Umwegen zum Meistermacher

Richard Mraz lässt Sierre vom zweiten Titel in Serie träumen. Bis der Slowake im Wallis landete, erlebte er eine Karriere mit vielen Höhen und Tiefen.

Der Weg, welcher für Mraz vorgesehen war, sah wahrlich nicht vor, dass er im Frühling 2024 in der Schweiz um den Meistertitel im Streethockey spielen würde. Vor etwas über 10 Jahren war der heute 31-jährige ein grosses Eishockey-Talent, nahm zwei Mal für die Slowakei an der U20-Weltmeisterschaft teil und absolvierte die ersten Spiele in der russischen KHL. Schwere Verletzungen brachten die Karriere aber ins Stocken und als Mraz sich zurück kämpfte, landete er bei maroden slowakischen Klubs welche die Gehälter nicht zahlen konnten. Mraz hatte die Lust am Profisport verloren und nach einem letzten Intermezzo in Schweden, landete der Slowake, auf anraten von seinem Jugendfreund Mario Paulik, im Wallis und so bei den Sierre Lions.

Wertvolle Tipps vom Vater
Streethockey war für Mraz aber nicht gänzlich Neuland. Sein Vater coachte zwischen 2010 und 2014 den slowakischen Spitzenklub HBK Nitrianski Rytieri und feierte dort vier Meistertitel in Serie. Von diesem grossen Fachwissen profitieren Mraz und die Sierre Lions heute: "Ich analysiere alle unsere Spiele mit meinem Vater. Er half mit unser System in allen Spielbereichen zu verbessern und hat seinen Anteil daran, dass die Teams oft Schwierigkeiten haben wenn sie gegen uns spielen".

Vielleicht halfen diese Ratschläge denn auch mit, dass Sierre am letzten Wochenende nach der Niederlage in Zug das Heimspiel für sich entscheiden konnte. "Das erste Spiel der Serie war sehr schwierig für uns. Zwar lagen wir lange in Führung, aber wir haben zu viele Fehler gemacht, welche uns schliesslich den Sieg gekostet haben", blickt Mraz auf das letzte Wochenende zurück. Im Hinblick auf das kommende, möglicherweise entscheidende, Wochenende, möchte Mraz mit den Lions am zweiten Spiel anknüpfen. "Wir haben unsere Schlüsse gezogen, über unsere Fehler gesprochen und hatten den Willen dieses zweite Spiel für uns zu entscheiden. Um am nächsten Samstag den Sieg in Zug einfahren zu können, müssen wir wieder so schlau und leidenschaftlich spielen wie am letzten Sonntag", zeigt sich Mraz entschlossen.

Keine WM in der neuen Heimat
Schon bald finden dort wo Richard Mraz seine Zelte aufgeschlagen hat die Streethockey-Weltmeisterschaften statt. Auf dem Feld wird man ihn aber kaum sehen. "Natürlich wäre ich sehr glücklich die Farben meiner Heimat an der WM in Visp zu vertreten. Es gibt aber sehr viele gute Spieler in der Slowakei. Zwar gab es Kontakte, aber ein Interesse war nicht wirklich vorhanden", erklärt Mraz. In Zukunft könne er sich aber eine Teilnahme an einer WM gut vorstellen. Dabei denkt er nicht primär an die Slowakei: "Wenn ich die Möglichkeit hätte für die Schweiz zu spielen, würde ich keinen Moment zögern. Es spielt keine Rolle woher ein Spieler stammt, wichtig ist, dass er mit dem ganzen Herzen für seine Nationalmannschaft und die Mitspieler aufläuft". Affaire à suivre...

Kurzfristig verfolgt Richard Mraz mit den Sierre Lions aber noch ein anderes Ziel. Nach dem Cuppokal soll demnächst auch die Meisterschafts-Trophäe zum zweiten Mal in Folge nach Sierre wandern. Dafür benötigen die Lions aus den nächsten drei Spielen zwei Siege, einen davon auswärts bei den Rebells. Die erste Möglichkeit bietet sich am Samstag im möglicherweise wegweisenden Spiel 3. 


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